Ist Links das neue Rechts?

Juli 2023. Innerhalb von einer Woche stoße ich auf mehrere Artikel rund ums Thema Sexualität/Lifestyle/Freiheit in den Medien, die mich stutzig machen. Was ist los in Deutschland im Jahr 2023?

Eine Transfrau (also ein ehemaliger Mann) gewinnt einen Schönheitswettbewerb für Frauen und wird Miss Niederlande. Ein syrischer Kolumnist beschreibt in der Süddeutschen Zeitung, wie obszön er und seine zugewanderten Landsmänner es finden, wenn Frauen in der Öffentlichkeit Eis aus der Waffel schlecken. Und in Großbritannien ist eine Diskussion entfacht, ob man die weibliche Vagina nicht besser als „Bonusloch“ bezeichnet – aus Rücksicht auf Menschen, die sich als Frauen empfinden, aber nur ein „Loch“ besitzen. Sagt mal Leute, geht noch?!?

Die große Mehrheit nimmt diese Dinge zur Kenntnis und amüsiert sich vielleicht darüber. Aber kaum jemand sagt etwas dagegen, denn wehe: Sofort schrillt die Political-Correctness-Sirene.

Ich frag mich langsam: Ist Toleranz die neue Diktatur? Ist Links das neue Rechts?

Fakt ist – es gibt kaum ein Land in der Welt, in dem ein so hohes Maß an Freiheit herrscht wie in Deutschland, und ich finde es absolut bedenklich, dass immer so getan wird, als wäre das nicht so. Denn genau damit wird unsere Freiheit, die meine Generation und die meiner Eltern hart erkämpft haben, torpediert. Hier in der Mitte Europas kann jeder so leben wie er/sie/es möchte. Egal ob Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung, gebürtige Herkunft, kultureller Hintergrund oder was auch immer: jeder darf sich frei entfalten, da sind wir defacto ganz vorne in der Welt. In anderen Ländern sieht es ganz anders aus! Alleine im Juni 2023 fanden mehr als 50 CSD Paraden in verschiedenen deutschen Städten statt. Wir sind nicht transfeindlich. Dass immer mehr Transfrauen, also ehemalige Männer, Wettbewerbe gewinnen, die eigentlich für Frauen gedacht sind, ist im Gegenteil eine neue Ausgeburt von Frauenfeindlichkeit. Nur diesmal noch perfider und unter dem Deckmantel der Toleranz. Die Aggressivität, mit der viele Trans-Aktivisten auftreten, lässt mich aufhorchen. Es wird so getan, als wären alle anderen intolerant, ich glaube aber, die meisten Menschen in Deutschland wollen einfach nur nicht permanent mit den Outing-Bedürfnissen anderer konfrontiert werden oder gezwungen werden, durch „gendergerechtes“ Sprechen einen Knoten im Hirn zu bekommen. Soll doch jeder tun was er/sie/es will, aber bitte die anderen in Ruhe lassen! Ich bin keine Cis-Frau, ich bin eine Frau. Punkt. Die ständige Suggestion der angeblichen Intoleranz bringt die Mehrheit zum Schweigen. Das wiederum ermöglicht erst, dass jeglichen Radikalen und Extremisten eine Plattform geboten wird. Denn Achtung: wer was sagt, wird sofort in die rechte Ecke gestellt. Totschlagargument. Du Nazi!

Siehe die „Frauen-lecken-Eis“- Diskussion: Nachdem ich ein Statement dazu auf Facebook gepostet habe, hat mir eine Dame einen Link zu einem „Gegenartikel“ geschickt, den ich sehr aufmerksam gelesen habe. Zusammengefasst wird dort klargestellt, dass der syrische Autor in seiner Kolumne über alles Mögliche schreibt, was ihm als „typisch deutsch“ auffällt und wie er sich als Zugewanderter mit diversen Kulturschocks umgeht. Das finde ich sehr interessant und erhellend, wieder was gelernt. Darüber kann man nun diskutieren oder nicht. Aber: warum um alles in der Welt werden alle, die sich zu dieser Kolumne kritisch äußern, im Artikel als „rechts“, „rechtsextrem“ oder gar „brutalliberal“ bezeichnet? Das hat doch nichts mit „rechts“ zu tun? Oder hab ich hier irgendwas verpasst? Ich frage mich in der letzten Zeit tatsächlich öfter, ob nicht langsam links das neue rechts wird? Ist freie Meinungsäußerung nur noch in eine Richtung erlaubt, nämlich in die linke?

Zum Schluss noch was zum Thema „Bonusloch“: Wo ist der Aufschrei all der Feministinnen und Frauenkämpferinnen, die sich seit Jahren dafür einsetzen, den weiblichen Geschlechtsteilen schönere Namen zu geben? Vulva statt Scheide, Venuslippen statt Schamlippen zum Beispiel? Wollt ihr das so stehen lassen mit dem Bonusloch? Ich will das nicht, das ist eklig und frauenverachtend! Alleine über solche Begrifflichkeiten nachzudenken ist einfach krank. Ich will auch nicht als „Mensch mit Uterus“ bezeichnet werden, sondern ich bin aus tiefstem Herzen Mutter, Frau und Weib!

Wahrscheinlich werde ich jetzt auch als „rechts“ verschrien, wenn ich mich über solche Dinge öffentlich äußere, aber damit muss ich wohl leben.  Ich lass mir jedenfalls nicht den Mund verbieten.